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Meine Bisexualität

Erfahrungsbericht von Julien-Clément 

Ich fand heraus, dass ich bisexuell bin, als ich ungefähr 23 Jahre alt war. Ich wollte es mit einem Mann versuchen. Also fragte ich einen Klassenkameraden, ob er bereit wäre, mit mir zu schlafen. Wir haben uns ein paar Mal getroffen. Das erste Mal war gut, jedoch hatte ich gemischte Gefühle, aber im Laufe der Treffen fing ich an, es wirklich zu lieben. Ich liebte seinen Körper mehr und mehr. Irgendwann beendete er diese Trreffen. Ich nehme an, dass er vielleicht mehr erwartet hatte, aber ich war nicht bereit für eine homosexuelle Liebesbeziehung. 


Ich habe mich nicht geoutet, weil ich nicht einsehe, warum ich eine sexuelle Orientierung eher bekannt geben sollte als eine andere! Außerdem verstehe ich nicht, warum man sich als Queerer outen muss. Warum muss ein Heterosexueller nicht ein Coming-out machen, um zu sagen, dass er hetero ist? Warum muss man sich nur dann outen, wenn man einer anderen sexuellen Orientierung angehört? Das ist ein Beweis dafür, dass es irgendwo ein Problem gibt. Es spielt doch keine Rolle, ob man eine Frau oder einen Mann liebt, ob man mit einer Frau oder einem Mann schläft. 


Im Grunde genommen, habe ich das Gefühl, dass ich schon seit meiner Kindheit oder seit meiner Jugend bisexuell bin, wenn man die Art meiner Fantasien zu dieser Zeit betrachtet. Aber ich war sicherlich nicht in der Lage, die Anzeichen dafür zu erkennen. Man muss zugeben, dass es, wenn man körperlich von anderen abhängig ist (was bei mir der Fall ist), schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, in der Kindheit und Jugend zu experimentieren: Ich kann zum Beispiel nicht einmal meine Unterhose alleine herunterziehen! Ich finde, man sollte darüber nachdenken, wie man das ändern kann. Wenn ich nicht so abhängig wäre, hätte ich meine erste sexuelle Erfahrung vielleicht schon als Minderjähriger gemacht, vor dem 18. Lebensjahr, wie ein Großteil der Jugendlichen. 


Heute träume ich davon, eine lustvolle Sexualität mit weiblichen und männlichen Partnern erleben zu können. Ich möchte verschiedene Erfahrungen machen (Dreier, Gruppen, im Freien, im Schwimmbad oder im Whirlpool usw.). Leider fällt es mir schwer, dies zu leben, weil unter anderem die Partnersuche kompliziert ist. Jedes Jahr finde ich nur zwischen null und drei Partner, die zu einem intimen Treffen führen.
Es sind fast ausschließlich Männer. In den letzten sieben Jahren hatte ich nur eine Frau als Partnerin für ein Sextreffen. Ich halte es nicht für wichtig, ob die Person eine Behinderung hat oder gesund ist. Es gibt Menschen mit Behinderungen, die ich schön finde, und andere, die mir körperlich nicht gefallen. Ebenso gibt es nichtbehinderte Menschen, die ich schön finde, und dito, andere, deren Aussehen mir keine Lust bereitet.


Ich schliesse auch nicht aus, mich zu verlieben und eine Beziehung einzugehen. Aber ich fände es gut, wenn die Form Polyamorie, ein freies Paar oder etwas Ähnliches wäre. Diese Art von Beziehung würde mir gut gefallen, da ich mich danach sehne, in meiner Sexualität frei zu sein. 

 

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