Erfahrungsbericht von Markus I.
Ich bin Paraplegiker und habe seit 2014 eine chronische Schmerzstörung (bei den Sitzhöckern am Popo). Am erträglichsten sind die Schmerzen in der liegenden Position. Es gibt diverse Dinge, die mir im Alltag helfen die Schmerzen ein wenig „wegzuschieben“.
Bei Schmerzen gilt es das Gehirn zu beschäftigen
Dinge wie Radio, Podcasts hören, auf diese Art kann ich mein Gehirn beschäftigen. Denn wenn mein Gehirn nicht beschäftigt ist, drängen sich die Schmerzen ins Zentrum meiner Gedanken. Beim Ukulele spielen, bin ich ebenfalls gedanklich auf die Musik fokussiert. Die Melodien und Harmonien lassen zudem innere Saiten anklingen, was mich in eine angenehme Stimmung bringt. Was mir auch einfach gut tut, ist das Streicheln meiner Kater.
Umgang mit Schmerzen bei sinnlich-erotischen Begegnungen
Ich habe zu diesem Textbeitrag im Netz gegoogelt und folgendes gefunden. Bei „Begegnungen“ werden diverse Hormone ausgeschüttet, wie das als „Kuschelhormon“ bezeichnete Oxytocin. Dieses Hormon blockiert die Weiterleitung von Schmerzreizen im Rückenmark und hemmt gleichzeitig die Schmerzempfindung in der Körperperipherie. Dementsprechend sollten alle Menschen mit Schmerzen schauen, dass sie regelmässig „Oxytocin ausschütten“. ;-)
Link zum Beitrag: https://healthcare-in-europe.com/de/news/oxytocin-doppelt-wirksam-gegen-schmerz.html
Meine Sexualität beschreibe ich ungern mit dem Wort „Sex“, weil ich das Gefühl habe, dass man im allgemeinen Sprachgebrauch damit Geschlechtsverkehr meint. Ich habe nichts gegen Geschlechtsverkehr, aber er ist für mich eher zweitrangig und muss nicht in jeder Begegnung dabei sein.
Natürlich haben die Schmerzen auch negative Einflüsse auf meine Sexualität. Nach einem „harten“ Schmerztag, kann ich nicht einfach ins Bett und los gehts. Begegnungen, während ich im Rollstuhl sitze, mag ich nicht so, weil da der Schmerz heftiger ist und ich mich, im Rollstuhl sitzend, eigentlich die meiste Zeit unwohl fühle und nicht entspannen kann. Ich fühle mich dann erst mal schlapp und bin froh liegen zu können. Das legt sich dann meist nach ein paar Minuten und freue mich auf die Begegnung.
Ich brauche und liebe Begegnungen, sie tun mir und meinem Körper gut.