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Brustverkleinerung – Nur eine Schönheits-Operation?

Erfahrungsbericht von Elena Ruscelli

Meine Geschichte begann vor ca. 25 Jahren in Rhodos, Griechenland mit einem Hexenschuss. Damals im Alter von 32 Jahren hatte ich so starke Rückenschmerzen, dass ich sechs Wochen liegen musste. Ein Jahr zuvor hatte ich einen heftigen, epileptischen Anfall und musste seitdem starke Medikamente nehmen. Unter diesen Umständen nahm ich rasant an Gewicht zu, von 61 auf 70 kg. Die Schmerzen im Rücken blieben. Dazu kamen noch Schmerzen in Nacken- und Schulterbereich, Atembeschwerden und Hautausschläge an der Brust. Zuletzt wog ich 82 kg. Einen grossen Teil dieses Gewichtes habe ich an der Brust zugenommen. Im Jahr 2019 bekam ich dann meinen 6. heftigen Hexenschuss. Meine Körperhaltung war wegen dem starken Gewicht meiner Brüste so miserabel, dass ich nicht mehr richtig gehen konnte.

Mir war schon längst klar, dass mein Leben so nicht weitergehen konnte. Aber alle meine eigenen Anstrengungen, durch Bewegung, Diäten, Therapien brachten nichts. Mit einer Brustverkleinerung erhoffte ich mir Erleichterung. Bei Gesprächen mit Ärzten, wo ich mir Hilfe erhoffte, hiess es jedoch stets, ich müsse erst 25 kg abnehmen, dann könne man eine Brustverkleinerung in Betracht ziehen. Immer wieder stand ich am selben Ort - gefangen in einem Teufelskreis.

Seelisch und körperlich war ich am Rande der Erschöpfung. Jedoch gab ich nicht auf! Ich führte beharrlich weitere Gespräche mit meinem Orthopäden und meinem Frauenarzt, bis endlich der Tag kam, wo mein Frauenarzt bereit war, mich bei der plastischen Chirurgie anzumelden. Endlich wurde ich wahrgenommen, endlich nahm man meine Situation ernst! Am Freitag, 20. November 2020 konnte ich ein umfangreiches Gespräch mit dem operierenden Arzt führen. Darauf folgte noch ein mühsamer Weg durch die Welt der Bürokratie: Berichte bei Ärzten und Therapeuten einholen, alle Unterlagen bereitstellen für die Krankenkasse, bis diese das OK für die Operation gab. Das war ein sehr harter Kampf. Ich habe in dieser Zeit schon versucht, positiv zu denken, aber ich fühlte mich immer wieder beschämt und in meinem Selbstwertgefühl verletzt.

Am 16. Juli 2021 war schliesslich der Tag der Brustverkleinerung. Seither hat mein Leben wieder einen neuen Sinn bekommen. Ich kann mich wieder viel besser bewegen. Meine täglichen Spaziergänge geniesse ich in vollen Zügen. Inzwischen habe ich 18 kg abgenommen, die Schmerzen sind weg, die Atmung ist besser, die Ausschläge sind zurückgegangen. Ich habe wieder Freude an meinem Körper und mein Bewusstsein, als Frau, ist zurückgekehrt.

Ich erzähle meine Geschichte, weil ich dadurch anderen Frauen Mut machen möchte. Oft sind wir Frauen befangen, uns für uns selbst einzusetzen. Wir reihen uns oft zuhinterst ein und nehmen unsere Situationen einfach hin: es ist halt so, da kann man nichts machen. Wenn Du eine ähnliche Geschichte hast, dann rufe ich Dir zu: „Mach Dich auf, kämpfe, Du bist es wert! Und Du bist nicht allein. Es gibt Anlaufstellen, wo Du Dich hinwenden kannst. Und es gibt immer Menschen, die Dich unterstützen.“

Auch ich hätte es allein nicht geschafft und ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Menschen bedanken, die mich auf meinem Weg begleitet, ermutigt und unterstützt haben.

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