Auszug aus Borschüre Hey You - Sexuelle Gesundheit Schweiz
Vielleicht bist du auch schon auf einen pornografischen Inhalt gestossen? Wenn ja, dann stehst du nicht alleine da. Einige sind erregt beim Anblick, andere ekeln sich. Beides ist völlig okay.
Doch was ist Pornografie genau?
Pornografie ist die Darstellung von sexuellen Handlungen in Filmen, Clips, Fotografien oder Texten. Es gibt also nicht “den” Porno, sondern unzählige Arten von Pornografie. Die Clips, die du schnell im Internet findest, zählen meist zur Mainstream-Pornografie. Diese Pornos sind in der Regel gescriptet, perfekt ausgeleuchtet und so geschnitten, dass sie in erster Linie einem männlichen, cisgeschlechtlichen Publikum gefallen. Zudem werden in vielen Pornos die Darstellerinnen als passive Sexobjekte dargestellt.
In Mainstream-Pornos...
werden oft extragrosse Penisse und operativ verkleinerte Vulvalippen gezeigt.
entsprechen die Körper meist einem einseitigen Schönheitsideal, sprich: jung, muskulös, schlank/dünn, enthaart.
stöhnen die Darsteller*innen extra laut.
geht es nicht um den Orgasmus der
Menschen mit Vulven.
wird beim Dreh von Sexszenen oft Viagra
verwendet, damit der Sex länger dauert.
zeigt der Samenerguss, dass der Sex vorbei ist.
Doch es gibt auch andere, vielfältigere Pornos. Pornos, die Menschen mit unterschiedlichen Körperformen zeigen. Pornos, in denen die Darsteller*innen aufeinander achten, darüber sprechen, was ihnen gefällt, und in denen ein Penis- oder ein Vaginalkondom verwendet wird.
Es gibt auch Pornos, die verboten sind. In der Schweiz sind pornografische Darstellungen mit Personen unter 18 Jahren, Tieren und Gewalt nicht erlaubt. Wenn du Personen unter 16 Jahren Pornos zeigst, ist das ebenfalls illegal. Genau so, wenn du jemandem über 16 Jahren Pornos zeigst, obwohl diese Person das nicht sehen möchte. Du siehst: Das Uni- versum der Pornografie ist gross. Und es ist ganz okay, wenn dich die Inhalte beschäftigen. Vielleicht hast du etwas gesehen, das dir Lust bereitet?
Oder einen Inhalt, der dich abgestossen hat? Es kann helfen, wenn du dich mit Freund*innen oder Bezugspersonen darüber austauschst.
Die ganze Broschüre Hey You finden Sie hier.
Wie bei anderen Medien können Menschen in Bezug auf Pornographie Süchte entwickeln. Sollte das bei Ihnen der Fall sein, holen Sie sich Hilfe bei einer spezialisierten Fachstelle. Auf unserer Seite finden Sie hier eine generelle Liste von Beratungsangeboten. Einige bieten auch Beratung zu Suchtthemen an, z.B. die Fachstelle Berner Gesundheit.